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Tretet in Jesu Fußstapfen

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Tretet in Jesu Fußstapfen

„Tretet in Jesu Fußstapfen und folgt ihm auf dem Weg, den er euch vorangegangen ist“. (1. Petrus 2, 22)


„Heute spielen wir ERWACHSEN“, sagt Lina.

„Wie meinst Du das denn – ERWACHSEN?“ –fragt Linas kleiner Bruder Tom.

„Na, eben erwachsen - so wie Mama und Papa!“

 Und schon flitzen die Kinder los.

Lina klettert im Badezimmer auf das Waschbecken und sucht im Spiegelschrank nach Mama´s Schminksachen.

Tom ist bei den Eltern im Schrank und leiht sich eine Krawatte. Als er noch über die Farbe nachdenkt, fällt sein Blick auf die Schuhe. „Die brauche ich unbedingt, denn mit meinen Turnschuhen bin ich nicht erwachsen!“ Dann streift er Papas Hemd über. Das geht bis zum Boden. „Sieht doof aus“ - denkt er, „aber, da wachse ich noch rein und mit der Weste drüber ist es schon jetzt cool!“.

 Lina steht mit Ihren 9 Jahren noch vor dem Spiegel und muss feststellen, dass

Schminken gar nicht so einfach ist.

Kajal für die Augen - „Hups, übergemalt!“

Lippenstift für den Mund – „wie schafft Mama es, das Zeug nur auf die Lippen zu schmieren?“

„Nix sieht aus wie bei Mama.“

Vielleicht hilft etwas Lidschatten - in BLAU - das passt zu dem Kleid. Sie hat sich das blaue kurze Seidennachthemd ausgesucht. Das ist noch von Oma. Das hatte sie beim Spielen schon öfter an. Mit einem Band um den Bauch sitzt es eigentlich ganz gut. „Jetzt noch Mamas lange Perlenkette und Lockenwickler ins Haar“.

 Als Sie - in den höchsten Pumps die der Schuhschrank zu bieten hat - vor dem Spiegel im Flur steht, stolpert Tom dazu.

„Die Hose war einfach zu groß, aber das Hemd ist so lang, da kann ich auf die Hose verzichten.“

„Pass´ auf, dass Du nicht fällst mit Papas großen Schuhen.“ Lina mustert Ihren Bruder. „Das Gel in den Haaren steht Dir und die Weste auch. Du siehst toll aus.“

„Und Du erstmal - Richtig ERWACHSEN“.

 Ich sehe die beiden genau vor mir, wie sie vor dem Spiegel stehen und ihr Werk betrachten.

 Etwas befremdlich ist die Szene schon, denn nichts passt oder sitzt. Alles ist irgendwie zu groß.

 So muss es Gott wohl auch gehen, wenn er uns anschaut.

Wie wir vor dieser Riesenaufgabe stehen.

Wir sollen in den Fußstapfen von Jesus unseren Lebensweg gehen.

 Sind diese Fußstapfen nicht viel zu groß für uns und kommen wir nicht ständig ins Straucheln und Stolpern? So wie Tom mit den viel zu großen Schuhen seines Papas oder Lina bei Ihrem Versuch sich zu schminken wie Mama.

 So stehen wir also vor Gott – so wie ein Kind - und er sieht uns an.

Liebevoll.

Zärtlich.

Er sieht wie wir uns bemühen – um Ehrlichkeit und Ausgeglichenheit.

Er sieht wie wir kämpfen – mit unserem Schmerz und unserer Traurigkeit.

Er sieht, wie wir manchmal zu grell sind und stolpern.

Aber hör´ doch, wie er ermutigend flüstert:

„Du machst das schon gut.

Geh´ den Weg weiter, auch wenn die Fußstapfen manchmal zu groß erscheinen.

Du wächst da schon noch rein!

Ich bin Dein Hirte und Dein Beschützer – ich wache über Dich.“

 

Mit dieser Zuversicht grüßt Euch ganz herzlich in dieser besonderen Zeit.

Eure Frauke Albers

 

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