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Die Weihnachtsgeschichte anders

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Die Weihnachtsgeschichte anders

Weihnachten funktioniert auch anders

 

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und wäre diese Zeit auch noch mit den Regelungen einer Pandemie zusammengefallen wie zu unserer Zeit, ginge die Geschichte wohlmöglich so weiter:

Da konnte sich Josef aus der Stadt Nazareth nicht aufmachen mit Maria, um sich schätzen zu lassen. Denn die Reisebeschränkungen ließen es nicht zu, die Grenze von Galiläa zu überschreiten. Samaria und Judäa erlaubten die Einreise nicht. Auch hatte Josef, da er mit seiner Verlobten Maria nicht in einem gemeinsamen Haushalt lebte, wochenlang mit ihr keinen Kontakt haben können. Trotzdem war sie schwanger geworden. Wie gut, dass Gottes Geist wirksam blieb. Ja, noch stärker in denen wirkte, die sich auf Gott verließen und seine Zusagen. Und die nicht auf Erzählungen der Wirtschaftslobby und Verschwörungstheoretiker achteten. Ja, es gab immer noch Möglichkeiten, Kontaktsperre und Reisebeschränkungen zu überwinden. Die luftigen und leichtfüßigen Gestalten konnten es: die himmlischen Heerscharen.

So überraschten sie nicht nur Maria und Josef, sondern auch die Hirten auf den Feldern bei Betlehem. Die waren es ohnehin gewohnt, ohne Kontakt zu anderen zu leben. Umso mehr zu dieser Zeit. „Ja wirklich!“ verkündeten die Engel: „Euch ist heute der Heiland geboren. Der Christus. Leider nicht in Betlehem, wie vorausgesagt und geplant. Durch dieses Virus ist Vieles durcheinandergeraten. Aber keine Sorge. Er lebt. Und die Mutter ist wohlauf. In Nazareth leben sie. Dort könnt ihr sie nicht besuchen. Die Einreise nach Galiläa ist nicht möglich. Aber vertraut: Dieser Jesus von Nazareth wird es euch zeigen, wie sich Räume und Zeiten überschreiten lassen. Er wird die Liebe und den Frieden Gottes verkünden und sie selbst leben. Er wird euch das Leben zeigen, das in der Ewigkeit gründet und bleibt. Er wird die Grenze des Todes überschreiten. Und auferstehen zum ewigen Leben. Seid beruhigt:  So oder so werdet ihr ihm begegnen von Angesicht zu Angesicht.“

Die Hirten hörten und staunten. Die Engel entschwanden wieder. Da war die Dunkelheit wieder um sie. Aber sie spürten es wie einen Lichtstrahl in ihrem Innern, was die göttlichen Boten ihnen ins Herz gelegt hatten: „Gott ist für uns Mensch geworden. Für uns! Niemand wird diese Freude, diesen Trost, diese Einsicht mehr von uns nehmen können.“

Natürlich setzten sie die Botschaft von Weihnachten in Umlauf. Denn selbst, wer sonst seinen Mund kaum aufbekommt, so wie die wortkargen Hirten, kann solche freudige Nachricht nicht für sich behalten. Muss es einfach mitteilen. Ob es geglaubt wird oder nicht.

Dann waren da noch drei Sterndeuter aus dem Osten, Magier und Himmelskundige aus Babylon. Sie folgten einem hellen Stern, den sie in ihrer Heimat hatten aufgehen sehen. Er kündete von der Geburt eines Königskindes, das den Frieden bringt. Doch die römischen Soldaten verwehrten ihnen die Einreise an den Grenzen des Reiches. Hätten sie ein negatives Testergebnis dabeigehabt, das nicht älter als 14 Tage ist, wären sie dem Ort der Geburt nähergekommen. Aber da sie viele Wochen bereits unterwegs waren und bei ihrer Abreise Persien noch virenfrei war, konnten sie nichts vorweisen.

Auch das Gold, dass sie den Soldaten als Bestechungsgeld anboten, half ihnen nicht weiter. „Gerade aus eurem Land werden extrem hohe Infektionszahlen gemeldet. Da hilft selbst euer Gold nichts“, bekamen sie zu hören.

Was sollten sie nun tun? Umkehren unverrichteter Dinge, das wollten sie nicht. Weiterreisen durften sie nicht. Die Herbergen hatten alle geschlossen: Coronabedingtes Beherbergungsverbot.  „Wir warten hier“, sagte der eine. „Es wird schon vorübergehen. Wir haben schon so lange auf den Friedensbringer gewartet. Das bisschen halten wir jetzt auch noch aus. Im Übrigen sind wir nicht allein. Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und er ist immer noch da. Er zeigt uns, dass die Zeit des Heils angebrochen ist.“

Ganz so schnell, wie die Himmelskundigen es sich gedacht hatten, ging es jedoch nicht. Wie gut, dass es hilfsbereite Menschen gab, die es nicht auf ihr Gold abgesehen hatten, sondern ihnen aus freiem Herzen das Notwendige zum Leben brachten. Frisches Wasser, Oliven und Brot. „Wie gut das schmeckt“, wunderten sie sich, die sie es gewohnt waren, an üppigen Tafeln zu speisen. „Es geht auch einfacher. Es reicht auch weniger, um satt zu werden. Und die Menschen sind freundlich hier.“ Und der Stern leuchtete weiter.

Irgendwann öffneten sich die Grenzen wieder. Jerusalem, ihr erstes Ziel, hatte allerdings keinen neugeborenen König zu vermelden. Auch in Betlehem war nichts bekannt von der Geburt eines Königskindes. Dorthin schickte man sie nämlich.

Zum Glück liefen ihnen noch ein paar zerzauste Gestalten mit einer Schafherde über den Weg. Die fragten sie. Die waren redselig und erzählten die wunderbare Geschichte, die sie erlebt hatten. Von dem Licht der Weihnacht, den Engeln und der Botschaft über das Kind Gottes, das die Liebe und Frieden in die Welt bringt. Und die Grenzen von Raum und Zeit überwinden würde. Und den Himmel öffnet, wenn wir nur glaubten, dass es möglich wäre. „Das übersteigt unsere Erwartungen allerdings“, antwortete einer der Weisen. „Es wird wohl nicht nötig sein, nach Nazareth zu reisen. Wir könnten das Kind und die Mutter gefährden, da wir nicht wissen, ob wir mit dem Virus infiziert sind. Was wir gehört haben reicht uns, um unser Herz mit Freude zu erfüllen. Nehmt dieses Gold von uns. Das Kind wird es nicht brauchen. Es wird ganz andere Wege finden, sich und andere Menschen reich zu machen.Wir wollen in unsere Heimat zurückziehen. Und erzählen, was uns kundgetan wurde.“

So trug es sich zu, dass weder Hirten noch Sternkundige das neugeborene Kind in Betlehem sahen und vor ihm niederknien konnten. Aber es war ihnen, als wäre dieses Kind in ihnen selbst zur Welt gekommen. Als habe das Licht von Weihnachten alles Trübe und Traurige, alles Verwirrende und Verängstigende in einem milden Licht erhellt und aufgeklart. Und eine Zuversicht in ihnen geweckt, die sie bis dahin nicht kannten. Und Maria und Josef waren keineswegs enttäuscht, dass keine unerwarteten Besucher zu ihnen kamen. Im Gegenteil. Sie waren froh, keine beschwerliche Reise auf sich genommen zu haben. Und sie waren sich genug zu Dritt, in der Freude der Eltern über die Geburt ihres Sohnes, den sie Jesus nannten. So wie der Engel es Maria und Josef gesagt hatte.  

So war es gut wie es war. Anders als Gott es sich eigentlich vorgestellt hatte. Aber das war schon häufiger passiert, dass die Menschen ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht hatten. Doch es war ihm, als hätten sie etwas gelernt von den misslichen Umständen. Das jedenfalls war seine Hoffnung. Denn er blieb sich mal wieder treu als ein unverbesserlicher Optimist. Voller Liebe und Güte und Nachsicht gegenüber seinen Menschenkindern.   

 

Eine gesegnete Weihnachtszeit wünscht Martin Goetz-Schuirmann

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