Auferstehung

Emmaus

Zu den 12 Aposteln

Geht doch!

Geht doch!

Geht doch!

# Neuigkeiten

Geht doch!

"Geht doch!" Heißt unser Motto heute.

Und es meint: Es geht auch anders! Es gibt immer einen dritten Weg!

Einen Weg, den du du noch nicht gegangen bist.

Weil es bislang auch keine Veranlassung dafür gab.

Aber, es gibt Situationen, da ist klar: So wie es bislang gelaufen ist, geht es nicht weiter.

Weil sich etwas verändert hat.

Entweder weil die Gegebenheiten, in denen du, in denen andere mit dir, leben, andere geworden sind.

Oder weil du selbst, oder andere mit dir, sich weiterentwickelt haben, und anderes wollen, als bislang.

Und alle Bemühungen, um ein „Weiter so“ machen die Sache nur schwieriger.

Unser Bibeltext für heute erzählt von einer solchen Situation, in der eine Entscheidung getroffen werden muss, wie es weitergehen kann.

So dass es gut ist für alle Beteiligten.

Sie steht im ersten Buch Mose im 13. Kapitel:

So zog Abram herauf aus Ägypten mit seiner Frau und mit allem, was er hatte, und Lot mit ihm ins Südland. Abram aber war sehr reich an Vieh, Silber und Gold. Lot aber hatte auch Schafe und Rinder und Zelte. Und das Land konnte es nicht ertragen, dass sie beieinander wohnten. Und es war immer Zank zwischen den Hirten von Abrams Vieh und den Hirten von Lots Vieh. Da sprach Abram zu Lot: Es soll kein Zank sein zwischen mir und dir und zwischen meinen und deinen Hirten; denn wir sind Brüder. Steht dir nicht alles Land offen? Trenne dich doch von mir! Willst du zur Linken, so will ich zur Rechten, oder willst du zur Rechten, so will ich zur Linken. Da hob Lot seine Augen auf und sah die ganze Gegend am Jordan, dass sie wasserreich war. Da erwählte sich Lot die ganze Gegend am Jordan und zog nach Osten. Also trennte sich ein Bruder von dem andern. (Gen 13,1-11)

Text Genesis 13,1-11 in Auswahl

 

Geht doch!

Ein Problem wird gelöst.

Okay, sicherlich war es erstmal ein Weg, der den Entscheidungsdruck aufgebaut hat.

Es hat Streit gegeben. Wir haben es gehört.

Aber wird sollten überlegen:

Was für eine Geschichte wird uns hier eigentlich erzählt?

Ist das eine Trennungsgeschichte?

Geht es um ein Beziehungsthema?

Oder handelt es sich um einen Entwicklungsprozess, in dem eine neue Neuorganisation gebraucht wird?

Das ist ein deutlicher Unterschied!

1

Erstmal:

Von Abraham wie von Lot wird erzählt, dass sie große Herden haben, mit vielen Hirten. Und als Kleinvieh-Nomaden ziehen sie gemeinsam durch das Land, um neue Weidegründe und Wasser für ihre Tiere zu finden.

Das tun sie mit so großem Erfolg, dass ihre Herden weiter wachsen bis zu dem Punkt, dass das Weideland nicht mehr für alle reicht, wenn sie zusammen an einem Ort sind.

Das ist der Hintergrund für den Streit, der unter den Hirten entsteht, die jeweils für ihre Herde verantwortlich sind.

Wenn man jetzt sagen würde: Ihr müsst euch aber arrangieren. Dann wäre das falsch. Wenn nicht genug Nahrung für die Tiere ist, die Wasserquellen nicht reichen, werden die Tiere krank. Wenn die Flächen überweidet werden, wird das Nachwachsen der Futterpflanzen gefährdet.

Möglicherweise ist auch die Organisation zu komplex geworden, auf Grund der größeren Tierbestände, und sind die Grenzen dieser Struktur erreicht.

Also ein ökologisches Thema in Blick auf die Weidegründe, und ein organisatorisches, der Grenze der Hierarchie.

Es ist ein Prozess der Ausweitung der erstmal positiv ist. Der aber neue Formen braucht.

Sonst geht das Land kaputt, die Natur, und auch die Beziehungen, weil Konflikte die Überhand nehmen.

2

Wichtig ist mir wahrzunehmen: Der Konflikt unter den Hirten, von dem berichtet wird, ist etwas Notwendiges um zu erkennen, das Entscheidungsbedarf besteht, etwas zu verändern.

Und den Spielraum zu nutzen, wie auch immer man es möchte.

Offensichtlich soll nicht der Viehbestand reduziert werden. Das wäre ja eine Möglichkeit, Tiere zu verkaufen.

Nein, der Prozess des Wachstums soll nicht in Frage gestellt werden. Braucht er auch nicht. Denn der Spielraum ist da, das ganze Land zu nutzen, in dem man die Herden trennt.

Völlig simpler Gedanke.

3

Es liegt auch kein komplizierter Konflikt zu Grunde.

Und dennoch ist es gut, sich das einmal anzusehen. Gerade weil der Fall hier so klar liegt.

Es gibt hier keine richtigen und falschen Hirten. Die Hirten von Lot wie die von Abraham handeln mit dem gleichen Interesse, das Beste für ihre Tiere zu tun.

Und das bedeutet, auf den Punkt gebracht:

Es gibt dieses gemeinsame Verbindende, beider Konfliktparteien, das zugleich ihren Streit auslöst.

Und es ist hilfreich, sich bei anderen Konflikten, mit denen wir beschäftigt sind, sich dies vor Augen zu führen: Was ist eigentlich das gemeinsame Interesse beider Konfliktparteien. Die meisten Konflikte lassen sich auf dieses gemeinsame Interesse zurückführen.

Wenn man das erkennt, setzt einen das in die Lage, zu vernünftigen Lösungen zu kommen, und braucht es werder Rechtfertigungen gegenüber eigenen Handlungsweisen noch Abwertungen der anderen Handlungsweisen, wie es leider oft üblich ist in Konflikten.

In diesem Fall bei Abraham und Lot wird deutlich: Es geht um die begrenzten Ressourcen des Weidelandes, die nicht mehr ausreichen für beide wachsende Herden.

Insofern ist Abrahams Vorschlag klug und bietet die Lösung, die für alle Beteiligten gut ist.

Sie ist sachgerecht. Dient den Tieren, dient den Hirten, dient dem Land, alle profitieren davon.

4

Warum also die Trennung so betonen?

Eine Trennung wird oft als Scheitern verstanden. Als Niederlage, als Unfähigkeit ein gemeinsames Projekt zu Ende zu führen.

Irgendwie lässt sich dieser Beigeschmack auch nicht aus der Abraham-Lot-Episode wegbekommen, ohne davon zu sprechen.

Theoretisch hätte Abraham doch auch sagen können: Du mein lieber Neffe Lot, ich bin das Oberhaupt der Sippe, habe dich mitgenommen, an Stelle deines verstorbenen Vaters, meines Bruders, die Verantwortung für dich übernommen und so lange ich lebe, werden wir zusammen bleiben, bleibe ich das Sippenoberhaupt. Nur einer kann Häuptlling sein, und der bin ich. Warte bis deine Zeit kommt…

Und man könnte es noch anders unterfüttern:

Familie ist doch das Wichtigste. Gemeinschaft zählt im Leben. Dass wir uns aufeinander verlassen können. Wir kriegen das hin..

Einer für alle und alle für einen.

Harmonie und kein Streit.

Nichts soll uns trennen.

Und so weiter und so weiter.

Das sind Programmsätze einer Gemeinschafts-Idylle, die vieles verschleiern, worum es eigentlich auch geht:

Eben nicht den Einzelnen den Spielraum zuzubilligen, den sie gerne hätten.

Gemeinschaft ist auch ein System der Kontrolle.

Und es ist gut zu gucken, wann ein Punkt erreicht ist, wo das Hochhalten von Gemeinschaft vor allem mit Kontrolle zu tun hat,

mit dem Zwang, sich eine gemeinsame Geschichte zu schreiben,

die die Selbständigkeit der einzelnen Gruppenmitglieder nur bedingt zulässt.

Abraham und Lot haben an dieser Stelle kein Problem.

Es scheint geradezu so zu sein, dass hier die Autonomie der Stammesverantwortlichen und auch ihrer Hirten, höher geschätzt wird, als eine Gemeinschafts-Idylle um jeden Preis.

Und auch dies, die Autonomie, mit dem Recht auf eigene Handlungsweisen wie eigene Überzeugungen, anzuerkennen, ist wesentliche Grundlage, um Konflikte auf Augenhöhe bearbeiten zu können.

5

Und zum Schluss können wir natürlich Abraham, den weisen und wohl auch schlitzohrigen Clan-Chef erkennen:

Nicht als Gönner, nimm dir was du willst…  (Das ist keine Pose!)

Es ist sein klares Bewusstsein für die Situation und das, was jetzt in diesem Augenblick dran ist.

Keine Rückseligkeit im Blick auf zurückliegende gemeinsame Geschichte,

kein Vertrösten auf bessere Zeiten, nach dem Motto, es wird schon werden,

sondern er versteht was los ist, was zu tun ist,

ist ganz im Hier und Jetzt,

und vertraut diesem Prozess,

egal für welche Richtung Lot sich entscheidet, es ist okay,

es wird gut werden, keine Spur einer Übervorteilung,

es wird die richtige Entscheidung sein. Für beide.

Wenn jeder der Entscheidung und dem Weg vertraut:  Dann wird es der richtige Weg sein, der seine eigenen Spielräume eröffnet.

6

Und das ist der eigentliche Spielraum, den wir alle haben.

Bewusst uns dem zu öffnen, was Jetzt ist. Es anzunehmen als die Gegenwart, in die wir gestellt sind mit ihren jeweiligen Spielräumen.

Niemals ist alles zugleich möglich. Wäre auch zu blöd. Weil wir dann wohl niemals zu einer Entscheidung kämen.

Die Herausforderung etwas aus der Situation zu machen, in der noch nicht gleich alle Lösungen und Wege klar sind, ist doch deutlich reizvoller. Finde ich.

Insofern: Abraham und Lot - gute Vorbilder. Beide trauen sich etwas Neues.

Geht doch!

Dies könnte Sie auch interessieren

0
Feed

Ev. Kirche in Lurup
Elbgaustraße 140
Hamburg,  22547

Telefon 
040/84 26 66

Email 

verwaltung@kirche-lurup.de